12. Spieltag: 1. FSV Köln 1899 – SSK Kerpen 26:28 (15:12)

Spannung pur

Nachdem die Kerpener Herren am letzten Wochenende spielfrei hatten, ging das Handballjahr 2020 erst heute für sie so richtig los. In der vergangenen Woche verlor man beide Vorbereitungsspiele, teilweise mit desolater Leistung. Umso mehr hatten sie sich für den Auftakt ins neue Jahr vorgenommen. Leider mussten sie aber mit einem äußersten dünnen Kader auskommen, da viele Spieler angeschlagen bzw. Abwesend waren. Die harten Fakten: der SSK musste mit nur einem Auswechselspieler, der auch verletzt nicht wirklich einsetzbar war, das Auswärtsspiel antreten. Der Kölner Gastgeber konnte hingegen mit einer vollen Bank beginnen.

Der SSK startete sehr stark in die Partie. Sie erkannten schnell, dass die Kölner mit ihrem Spiel über den Rückraum im Zusammenspiel mit dem Kreisläufer erfolgreich sein wollten. Doch Kerpen stellte eine verdammt starke Abwehrreihe hin, sodass man kein Gegentor einfach zu ließ. Hinzu kamen sogar einige Ballgewinne, die man in einen Gegenstoß umwandeln konnte. Leider fehlte hier noch der Schluck Zielwasser, da man den Vorteil nicht in einen Treffer umwandeln konnte.
Es kam zu einem erwarteten engen Spiel: beide Mannschaften trennten auch nicht viele Plätze in der Tabelle. Bis zur 19. Spielminute verlief es komplett ausgeglichen (6:6). Nun folgten eher 5 schwächere Kerpener Minuten, in denen der Ball verloren ging und man im Gegenstoß überrannt wurde. Es kam zu einem 6:10 Rückstand (22. Minute). Die Gefahr bestand, dass der SSK den Anschluss an die Partie verpasst. Aber heute nicht: weiterhin agierend aus einer kompakten Abwehrreihe wurden Ballgewinne erspielt, die nun auch wieder konsequenter im Angriff verwertet wurden. Folglich ging es mit einem 12:15 Rückstand in die Pause.

In den 10 Minuten Besprechung gab es nicht viel anzumerken. Den Spielern war klar, dass heute noch viel möglich ist, sodass man sich darauf wieder fokussieren musste. Die restliche Zeit bestanden aus Luft holen und Durchatmen. Man hatte viel vor für die zweiten 30 Minuten.Und so startete Kerpen auch fulminant. Auch wenn die Gastgeber das erste Tor erzielten, schaffte es Kerpen innerhalb von 7 Minuten das Spiel wieder auszugleichen (17:17). Nun ging es wieder sehr eng zu. Bis zur 50. Minute wechselte eine knappe Führung immer wieder die Seite: mal ging der SSK in Führung, dann wieder der FSV. So ging es in einer turbulente Schlussphase, in der jeder Fehler scheinbar bestraft wurde.
Insbesondere in dieser Phase war die Defensivleistung hervorragend. Der Mittelblock um Hartnack / Erlenkötter ließ kaum ein Spiel mit dem Kreisläufer zu. Darüber hinaus wurden einige Würfe geblockt. Aber auch die restlichen Spieler kämpften und gaben alles, sodass die Kölner keine einfachen Torwürfe erspielen konnten. Hinzu kam der erneut gut aufgelegte Mirko im Tor, der einige Würfe parieren konnte.
Es war verdammt spannend in der Halle… 90 Sekunden vor Schluss ging der SSK mit 2 Toren in Führung, aber man kassierte im direkten Gegenzug wieder den Anschlusstreffer. Somit waren noch gute 30 Sekunden auf der Spieluhr und Kerpen mit nur einem Tor in Führung. 
Man versuchte durch ruhiges Aufbauspiel einige Sekunden von der Uhr zu nehmen, ehe Coach Meyer die letzte Auszeit nahm. Kurze Ansprache: kein Risiko, Freiwürfe ziehen und nur die klare Torchance nehmen. 
Der Ball lief gut durch die Reihen und plötzliche bot sich Nils wenige Sekunden vor Ende eine Chance über Außen durch zu brechen. Er zog an und kam, auch wenn mit dem 4. oder 5. Schritt, mit viel Körperkontakt am Gegenspieler vorbei und traf: 2 Tore Führung für Kerpen und Spiel entschieden.
Die Gastgeber waren außer sich, da der deutliche Schrittfehler vom Schiedsrichter hier nicht geahndet wurde. Glück für Kerpen, die somit den ersten Sieg im Jahr 2020 einfahren konnten.

Ist man ehrlich und objektiv, hätte das tolle & faire Spiel keinen Sieger verdient gehabt. Denn beide Mannschaften befanden sich klar auf Augenhöhe. Mit dieser tollen Mannschaftsleistung kann man gespannt auf die Rückrunde sein, in der man gerne mehr solcher Spiele sehen mag.

Es spielten:
Tor: Baszynski (24 Paraden, davon 1 7m), Peusquens (n.e.)
Feld: Coenen (10 Tore, davon 4 7m), Börsch (8), Vreden (4), Erlenkötter (2), Hartnack (2), Holz (2), Hüsken (n.e.)